Eine neue und umfangreichere Sammlung und Auswahl von berührenden, dramatischen und zum Teil amüsanten Episoden vom Abenteuer des Gebärens fernab der Krankenhausroutine.
Achtung: Das ist kein Ratgeber und kein Lehrbuch! Und es sind bestimmt keine verstaubten Geburtsgeschichten! Es sind 17 Erlebnisse und Begegnungen, die einer flotten, reisefreudigen, High-heels tragenden Hebamme in diversen Ländern und Kulturen und auf drei Kontinenten so unterkamen ... interessant, spannend, amüsant und unterhaltend ;)
nací en casa - nun auch auf Spanisch erschienen!
born@home
Erlebnisse einer weit gereisten Hebamme 
Memoir, 315 Seiten
Zu spät die Rettung verständigt? Schlechtwettereinbruch? Mitnichten.
Dieses Memoir erzählt von der Hebamme Ursula Walch, die seit Jahren in mehreren Ländern Hausgeburten betreut und neben berührenden, dramatischen, kuriosen und komischen Erlebnissen auch tiefe Einblicke in die Familien und die Gesellschaft gewinnt.
In 17 mal lustigen, mal spannenden Geschichten erzählt Ursula Walch von Hausgeburten und geplanten wie ungeplanten Geburten abseits des Kreissaals. Bei manchen „internationalen“ Geschichten – aus einem Fundus von mehr als viertausend Geburten - blickt man mit der lange Jahre im Ausland lebenden Hebamme über den eigenen Tellerrand. Sie gibt in verschiedenen Ländern und Kulturen Einblicke in das Abenteuer des Gebärens fernab der Krankenhausroutine und zeigt, dass Hebammen dort durchaus mehr Kompetenzen zugesprochen werden. Das Buch ist aber auch ein Plädoyer für die Hausgeburt als Alternative zur interventionsreichen Geburtsmedizin bei uns und setzt sich, ohne zu polarisieren, kritisch mit der Schulmedizin auseinander...
eine kleine Auswahl :
* Unter Beduinen
Das fünfte Kind kommt ohne seine Plazenta
Als Projektleiterin eines ehrgeizigen humanitären Projekts bin ich wieder ein paar Wochen
in der Sahara. Als mich eine aufgeregte Männerdelegation abholt, weiß ich, dass es eilt. Ich
quetsche mich zu zehn bärtigen Saharauis und ab geht es mit der Rostschüssel an den
Rand der Oase zu einem einsam gelegenen Hof. Von wegen einsam. Im Innenhof begrüßen
mich Dutzende Frauen, nur Hochzeiten sind besser besucht. Im schummrigen Raum hockt
eine Frau über einer alten Kotze und blickt auf die durchtrennte Nabelschnur. Diese hängt
noch aus ihrem Leib, während das Neugeborene in den Armen der schwarz vermummten
Alten greint, die mir einen Hilfe suchenden Blick zuwirft. Mit einer Ampulle Oxytocin und ein
paar Handgriffen zaubere ich die Plazenta ans Tageslicht und werde als Heldin gefeiert.
* Jana in Nöten
Manche Nabelschnur will es mehrfach
Die nächtliche Fahrt quer durch Slowenien wird zu einem unerwarteten Duell mit einem
Möbeltransporter und zu einem spannenden Rennen gegen die Zeit. Schaffe ich es recht-
zeitig zur geplanten Geburt im Süden? Die vierfach um den Hals geschlungene
Nabelschnur hält das Kind im wahrsten Sinne des Wortes zurück und alles klappt.
* Im Mondschein ins Tal
Der mühsame Abstieg zur ersehnten Wassergeburt
Nadine lebt mit Partner und Söhnchen im einsamen, von ihrer Mutter geerbten Pajero, hoch
über den letzten Anwesen am Hang des Roque de los Muchachos. Die Lage ist idyllisch, der
mit Liebe restaurierte Schuppen ohne Strom, Wasser und Zufahrt wild romantisch. Die Idylle
endet jäh, wenn man sich in dieser Situation eine Wassergeburt in den Kopf gesetzt hat. Der
steile Abstieg mitten in der Nacht mit Wehen, Kleinkind und Taschenlampe wird mehr wild
als romantisch.
* Am Ufer des Titicacasees
Zwischen Ausgrabungen und Gebärstube
Carlos ist Guide im Museum von Tiawanacu und Geburtshelfer am See. Anlässlich meines
Besuchs bei Freunden in La Paz, Bolivien, kommen wir in Kontakt. Als ich mit ihm die Aus-
grabungen besichtige, holen Buben ihn zu einer Geburt. Carlos bedeutet mir mitzukommen.
Das wird beim Volk der Aymara nicht goutiert. Ich spüre, dass ich als Weiße bei diesem
intimen Ereignis nicht erwünscht bin. Das ändert sich, als der kleine Aymara mit seinen
dicken rundlichen Schultern sichtliche Schwierigkeiten hat, aus seiner kleinwüchsigen Mutter
zu schlüpfen. Carlos, der Laienhebammer, hatte diese Problematik längst geahnt.